
Nicht jedermanns Geschmack - für mich aber sowohl erheiternd als auch erhellend - ist das Buch "everything is f*cked, a book about hope".
Mark Manson malt darin folgendes Bild:
Unsere 2 Gehirnhälften, die emotionale und die "denkende" Gehirnhälfte sitzen in einem Auto. Auch wenn Sie eventuell denken, sie steuern ihr Leben, ihre Entscheidungen und ihre Aktionen mit der denkenden Hälfte, so ist dies - für mich nachvollziehbar- und wissenschaftlich belegt - nicht korrekt. Aktionen werden durch Emotion getriggert. Die denkende Hälfte kann brav auf dem Beifahrersitz die Karte halten, meckern, betteln - aber nichts von ihrem Flehen wird erhört werden, wenn die emotionale Seite keinen Impuls darin finden kann / will. Auch wenn die denkende Hälfte nicht am Steuer sitzt, benötigt man natürlich beide, um keinen Mist zu machen.
Verliert man die Ausgewogenheit, das Gleichgewicht, wird laut Manson das Auto zum Clown Car und steuert wüst durchs Gelände.
Lustig in diesem Zusammenhang war ein Satz, den ich beim beruflichen Ausstieg häufig angebracht habe: "Du, ich muss nach der ganzen analytischen Kacke mal wieder meine andere Gehirnhälfte aktivieren". I did. Also eigentlich habe ich den strukturierenden Teil kalt gestellt. Und somit den "wilden" Ritt im Clown Car gestartet.
Ich liebe dieses Bild, ich liebe es mir mein eigenes Clown Car vorzustellen. Am Steuer sitzt meine Emotion, reine Impulslenkung sozusagen. Auf der Beifahrerseite schläft mein Verstand. Dies ist ihm zum einen ja gestattet, zum anderen auch möglich, denn zumindest für eine gewisse Zeit sind wir recht gut abgesichert. Da isser leider wohl etwas tiefer eingeschlafen als gedacht - und mit ihm auch irgendwie auch ein wenig die Akzeptanz des allgemein notwendigen Rahmenprogramms.
Ja, mein erster Gedanke wäre auch gewesen - Party hard! Auf Sie mit Gebrüll! Hätte mir auch besser gefallen, leider ist mein Clown Car eher ein Schlafwagen. Das wars auch fast schon. Und da ich ja ausdrücklich die Erlaubnis zum hemmungslosen Ausleben der Bedürfnisse gegeben hatte, eiert da jetzt dieses Clown Car in Zeitlupe durch die Wüste und findet weder Gas noch Weg.
Dies liegt zum einen daran, dass mein Emo-Halbhirn im gegebenen Rahmen (kochen um 14.00, einkaufen, Abendessen um 19.00, 20xTisch abwischen, 15x rufen "mach jetzt das Handy aus") außer schlafen keinen Ersatz findet für die äußerst befriedigenden Nebeneffekte des alten Jobs (Anerkennung, Verantwortung) - und es ja ohne Einfluss der Vernunft auch noch denkt, das fällt alles vom Himmel. Sollten Sie mich irgendwo herumschleichen sehen, winken Sie mir gerne! Den Weg hab ich jetzt, das Gas suche ich noch :-)